Die Zukunft der Informationswissenschaft

Diesmal mal was anderes um als Ranganathan: ein Interview mit Jose-Marie Griffiths, Dean der School of Information and Library Science der University of North Carolina.

Sie betont folgendes:

  • Strategie ist wichtig: man kann, z.B. als Fakultät für Informationswissenschaft, nicht alles machen. Deshalb konzentriert sich ihre Fakultät auf Health Sciences oder Langzeitarchivierung digitaler Dateien.
  • In der Ausbildung von Studenten wurde in der Vergangenheit zu sehr auf Bibliotheken konzentriert – auch nachdem die Fakultät umbenannt wurde von „Library Studies“ auf „Information Studies“. Aber Absolventen werden für das breite Feld der Information Industry, z.B. auch für das Verlagswesen vorbereitet.
  • Auch das Traditionelle spielt immer noch eine wichtige Rolle und diese Wichtigkeit wird vielleicht außerhalb der Bibliotheken besser erkannt als innerhalb. So ist es Firmen wie Microsoft oder Google wichtig, dass weiterhin katalogisiert wird.
  • In der Informationswissenschaft arbeitet man oft an den „Grenzen“, d.h. mit anderen Wissenschaftsbereichen interdisziplinär zusammen. Deshalb sind Schlagworte wie „Kollaboration“, „Team Work“, „Interaktion“ und „Zusammenarbeit“ so wichtig für die Zukunft. Probleme sind der „Overhead“, der durch Zusammenarbeit entsteht, aber vieles kann nicht ohne Zusammenarbeit geschehen
  • Ein Beispiel dieser interdisziplinären Zusammenarbeit ist z.B. die Medizin. Die Medizin bewegt sich weg von der Diagnose von Krankheiten, d.h. weg von einer reaktiven Medizin hin zu einer persönlichen, pro-aktiven Medizin. Das ist eine große Veränderung, die nur durch die Entwicklungen in der Informationswissenschaft möglich ist. Hier geht es nicht nur um bibliographische Information, sondern auch andere Information wie Genom-Datenbanken. Mir wurde wieder bewusst, welch große Rolle Informationswissenschaftler in der Zukunft spielen werden – weit über all dem hinaus, was Bibliothekare bis jetzt getan haben.
  • Ein weiterer Trend für die Zukunft: Es wird immer wichtiger werden, dass Kinder lernen mit Information umzugehen. So wird Information Studies, was mehr ist als Information Literacy, eines Tages Teil der Schulausbildung sein.

Alles im allem ein interessantes Interview über die Zukunft unseres Berufes.

The five laws of Library Science / S. R. Ranganathan – 4

Kapitel 1: Das erste Gesetz: Bücher sind da um gebraucht zu werden – b

Ranganathans erstes Gesetz lautet: Bücher sind da, um benutzt zu werden.

Das bedeutet aber auch, daß die Bücher in einer Bibliothek zum Benutzer passen müssen, d.h. sie müssen seine Informationsbedürfnisse befriedigen. In einer medizinischen Bibliothek wären z.B. Materialien über Astronomie oder Geschichte fehl am Platz. Außerdem müssen die Bücher dem Nutzer verständlich sein. Bücher in Norwegisch werden von Nutzern, die kein Norwegisch können, nicht benutzt werden.

Das hat Auswirkungen auf die Selektion und Beschaffung von Inhalten für eine Bibliothek.

Diese Gedanken mögen so allgemein sein, dass niemand sie hinschreibt, aber nur die Anwesenheit von Büchern und ihre Zugänglichkeit genügt nicht um das erste Gesetz von Ranganathan zu erfüllen. Sie müssen zum Benutzer passen.